Highlights der Asiatischen Seite
Kadiköy
Kadiköy ist der wahre Schmelztiegel Istanbuls, wo man Menschen aus allen Lebensbereichen, Hintergründen und Kulturen findet. Es ist ein lebendiger und vielfältiger Stadtteil, der den Geist Istanbuls wirklich verkörpert.
- Orhan Pamuk, türkischer Schriftsteller und Nobelpreisträger
Die asiatische Seite von Istanbul ist für viele Touristen noch unbekannt, doch stellt sie einen bedeutenden Meilenstein in der Stadtgeschichte dar. Hier pulsiert eine lebendige und kulturell vielfältige Atmosphäre, in der Tradition und Moderne Hand in Hand gehen. In Kadiköy kann man immer wieder eine neue Perspektive auf Istanbul entdecken und sich von dem einzigartigen Charme der asiatischen Seite verzaubern lassen.
Die Straßen von Kadiköy sind voller Leben und Abenteuer, angefangen bei den herkömmlichen Märkten bis hin zu den modernen Cafés und Restaurants. Ein Stadtteil der niemals schläft und hat immer neue Erlebnisse zu bieten.
Kadiköy Surp Takavor Armenisch-Orthodoxe Kirche
Lustige Studentenkneipen, die zum Verweilen einladen, farbenfrohe Lebensmittelmärkte, die ihre Besucher mit ihren Köstlichkeiten verzaubern: Kadiköy ist ein Ort der Inspiration und Entdeckung, der jeden Besucher einlädt, in eine andere Welt einzutauchen und die Stadt mit neuen Augen zu betrachten. Wenn Sie Istanbul besuchen, sollten Sie unbedingt ein paar Stunden Zeit einplanen, um die versteckten Sehenswürdigkeiten Istanbuls auf der asiatischen Seite zu entdecken und die echte Essenz der Stadt zu erleben.
Straßencafés in Kadiköy
Ein weiteres Highlight der asiatischen Seite ist der Fährhafen von Kadiköy, von wo aus Sie eine atemberaubende Aussicht auf den Bosporus haben. Ein paar Straßenzüge südöstlich des Fähranlegers finden Sie den alten Fischmarkt, wo viele traditionelle Fischrestaurants für ihre frischen Meeresfrüchte bekannt sind und abends von Einheimischen stark besucht werden.
Die Geschichte von Kadiköy
Kadiköy war bereits im 7. Jahrhundert v. Chr., noch vor der Gründung von Byzantion, besiedelt und trug damals den Namen Chalkedon: „Land der Blinden“. Der Stadtlegende nach hat die Geschichte Istanbuls jedoch erst vor etwa 2700 Jahren begonnen. Nach dieser Erzählung gründete der sagenumwobene Byzas aus dem griechischen Megara im Jahr 667 v. Chr. eine Kolonie auf der heutigen Serailspitze (Sarayburnu), die nach seinem Namen als Byzantion genannt wurde.
Es war ein Orakelspruch aus Delphi, der zur Ansiedlung an diesem Ort riet - nämlich „gegenüber dem Gebiet der Blinden zu siedeln“. So hielt Byzas die Siedler von Chalkedon, welche sich nur wenige Jahre zuvor auf der asiatischen Seite niedergelassen hatten, für „blind“, da sie die Vorteile einer Stadtgründung auf der gegenüberliegenden Landzunge (heutige Altstadt) nicht erkannten. Denn umgeben von einem Schutzring aus Wasser (Marmarameer, Goldenes Horn, Bosporus) reichte eine relativ kurze Stadtmauer aus, um seine Siedlung vor Angriffen zu schützen. Zusätzlich bot die Serailspitze eine strategisch günstige Lage, um die Meerenge (Bosporus) zu kontrollieren.
Kadiköy (Chalkedon) in der byzantinischen Zeit
Kadiköy wurde immer wieder von Angreifern aus Asien bedroht und schon viel früher von Byzantinern und schließlich von Osmanen besetzt. Hier müssen wir auch erwähnen, dass hier in der byzantinischen Zeit, im Jahr 451 n. Chr., das Vierte Ökumenische Konzil abgehalten wurde.
Nach der Eroberung Istanbuls durch die Osmanen wurde die Verwaltung von Chalkedon angeblich an den Istanbuler Richter (Kadi) Hizir Bey übergeben. Daher wird angenommen, dass die Siedlung den heutigen Namen Kadiköy (Dorf des Richters) erhielt.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Kadiköy
Selimiye-Kaserne & Florence-Nightingale-Museum
Selimiye Kaserne
Für alle, die auf der europäischen Seite Istanbuls wohnen, beginnt ein Ausflug nach Kadiköy mit einer Fährfahrt über den Bosporus. Während der Überfahrt fallen drei kolossale Gebäude in der Silhouette der asiatischen Seite auf:
Im Norden (vom Fährschiff aus gesehen links) sieht man die Selimiye-Kaserne, die mit ihren markanten Ecktürmen fast einem Klosterkomplex ähnelt. Während des Krimkrieges (1853-1856) diente das Gebäude als Kriegsspital, in dem die berühmte englische Krankenschwester Florence Nightingale verwundete Soldaten pflegte. Dank ihrer fürsorglichen Betreuung und hygienischen Versorgung konnte sie die Sterberate der verletzten Soldaten um 90 Prozent reduzieren.
Einer der vier Türme der Selimiye-Kaserne beherbergt heute das Florence Nightingale Museum. Das Zimmer, in dem sie wohnte, und der Operationssaal sind in Erinnerung an Nightingale in ihrem originalen Zustand erhalten.
Medizinische Fakultät der Marmara-Universität
Medizinische Fakultät
Wenn man ein Stück weiter südlich schaut, fällt einem sofort das Gebäude der Marmara-Universität auf, das mit seinen stilisierten Türmen eine orientalische Wirkung ausstrahlt. Den Entwurf lieferte der Architekt Raimondo Tommaso D'Aronco, ein italienischer Architekt des Jugendstils, der als Chefarchitekt für den damaligen Sultan des Osmanischen Reiches arbeitete. Er wurde als Erneuerer Istanbuls angesehen und bereicherte die Stadt mit vielen Art-Nouveau-Bauten am Bosporus.
Das Gebäude, das heute als Haydarpascha Campus der Marmara Universität dient und durch seine imposante Architektur auffällt, wurde während der Herrschaft von Sultan II Abdülhamit als medizinische Fakultät errichtet und im Jahr 1903 für den Unterricht eröffnet.
Bahnhof von Haydarpascha
Bahnhof von Haydarpascha
Bevor das Schiff in Kadıköy anlegt, passiert man den neoklassizistischen Bahnhof von Haydarpaşa (Haydarpaşa Garı), der sich unmittelbar am Ufer des Marmarameeres befindet. Wenn man sich für die deutsch-türkische Geschichte interessiert, ist der Bahnhof aufgrund seiner Rolle als Startpunkt der Bagdadbahn in Istanbul von besonderem Interesse. Das Empfangsgebäude wurde von den deutschen Architekten Otto Ritter von Kühlmann und Hellmuth Cuno geplant.
Der Bahnhof von Haydarpascha, von dem aus die Anatolische Eisenbahn ihren Anfang nahm, wurde später von der berühmten Bagdadbahn bis nach Bagdad verlängert. Der Baubeginn datiert auf den 30. Mai 1906 und die Fenster in der Bahnhofshalle wurden von dem begabten Künstler Otto Linnemann aus Frankfurt am Main gestaltet.
Shopping in Kadiköy
Die meistbesuchten Einkaufsstraßen in Kadiköy sind der Kadiköy-Markt und die berühmte Bahariye-Straße.
Kadiköy-Markt (Fischmarkt)
Fischmarkt in Kadiköy
Es ist eine der besten Aktivitäten in Kadiköy, durch die historische Kadiköy-Marktstraße zu schlendern, wo sich Fischhändler, Gemüsehändler, Gewürzgeschäfte, Restaurants, Konditoreien und Cafés befinden. Es ist einfach fast unmöglich, nichts zu kaufen.
Obst- und Gemüsehändler in der Kadiköy-Marktstraße
Es ist auch einer der bezauberndsten Orte, an dem Sie die Atmosphäre von Kadiköy mit seinen historischen Moscheen, Kirchen und Kunstzentren spüren können.
Fischrestaurants im Kadiköy-Markt
Sie können wunderschöne Fotos machen und bei einem angenehmen Spaziergang die authentische Atmosphäre des Kadiköy-Basars einatmen und die traditionelle türkische Küche auskosten. Außerdem ist es sehr zu empfehlen, eine Pause in Straßencafés einzulegen, um einfach mal das lebhafte Umfeld zu genießen.
Bahariye: Die Einkaufsstraße von Kadiköy
Kadiköy Bahariye-Straße
Die Bahariye-Straße ist die beliebteste Einkaufsstraße von Kadiköy und ein Ort, den Sie bei Ihrem Besuch unbedingt entdecken sollten. Obwohl sie nur 650 Meter lang ist, erinnert sie mit ihrer nostalgischen Straßenbahn an die berühmte Istiklal-Straße in Istanbul. Die Bahariye-Straße zieht Einheimische und Touristen mit ihren Dutzenden von Geschäften an. Die Straße ist auch bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Restaurants, Cafés und Unterhaltungsmöglichkeiten, die rund um die Uhr geöffnet sind. Außerdem beherbergt sie viele historische Bauten, wie die Süreyya Oper.
Süreyya Opernhaus
Kadiköy Süreyya Opernhaus
Wenn Sie Kadiköy besuchen, sollten Sie unbedingt das symbolische Opernhaus „Süreyya Operasi“ besichtigen, das im Jahr 1927 erbaut wurde. Das Gebäude war jahrelang als Opernhaus, Theater und Ballsaal in Betrieb und hat eine besondere historische Bedeutung, da es das erste Opernhaus der asiatischen Seite Istanbuls und das sechste in der Türkei ist.
Die Oper befindet sich an der Bahariye-Straße und fällt sofort ins Auge. Die beeindruckenden Gemälde an den Wänden, die elegante Dekoration und der Art-Deco-Architekturstil ziehen nicht nur Kunst- und Kulturinteressierte, sondern auch Architekturbegeisterte an. Mit einer Kapazität von 570 Personen dient die Oper heute noch als Kunstzentrum, in dem Sie an Veranstaltungen teilnehmen und einen unvergesslichen Abend in der bezaubernden Atmosphäre der Süreyya Operasi erleben können.
Stier-Statue (Boğa Heykeli)
Kadiköy Stier-Statue
Das Stier-Denkmal von Kadiköy, das zu einem Symbol des Bezirks geworden ist und heute einer der beliebtesten Treffpunkte ist, sollte eines der ersten Ziele sein, um Fotos zu machen. Die Bronze-Statue, die im Jahr 1864 entworfen wurde, zog die Aufmerksamkeit des osmanischen Sultans Abdülaziz auf sich, als sie in Paris ausgestellt wurde. Der Sultan kaufte die Statue und platzierte sie zuerst im Beylerbeyi-Palast, dann im Yildiz-Palast. Später wurde das Denkmal in Kadiköy ausgestellt. Es gibt vier ähnliche Bullen-Statuen in England, Belgien, Spanien und Amerika. Die Kadiköy Stier-Statue gehört zu den meistfotografierten Kunstwerken.
Moda
Kadiköy Moda Anleger
Moda, einer der faszinierendsten Stadtteile von Kadiköy, ist bekannt für seine berühmte Küste, an der Sie angenehme Spaziergänge entlang des Marmarameers mit Blick auf die Prinzeninseln machen können. Entlang der Küste gibt es auch viele liebliche Cafés (Teegärten) zum Verweilen. Besonders im Sommer zieht die Küste Hunderte von Menschen an, die am Moda-Strand Sport treiben und bei Sonnenuntergängen mit dem kühlen Meereswind faszinierende Fotos aufnehmen. Moda ist ein Ort, den man unbedingt besuchen sollte. Man kann den Moda-Park innerhalb von 15 Minuten zu Fuß entlang der Küste von Kadiköy erreichen.
Weitere Sehenswürdigkeiten auf der asiatischen Seite Istanbuls
Wo ist Kadiköy?
Die Anlegestelle von Kadiköy
Kadiköy ist ein Stadtteil auf der asiatischen Seite Istanbuls und liegt am südöstlichen Ufer des Bosporus.
Die nächste Anlegestelle heißt Kadiköy.
Wie kommt man nach Kadiköy?
Vom Taksim-Platz: Mit der Standseilbahn nach Kabataş (Linie F1). Dann mit der Fähre nach Kadiköy.
Altstadt Hotels: Mit der Straßenbahn nach Eminönü (Linie T1). Dann mit der Fähre nach Kadiköy.
Hotels der asiatischen Seite Istanbuls: Mit öffentlichen Buslinien oder mit Metro (M4) nach Kadiköy.