Asiatische Sehenswürdigkeiten Istanbuls
Kuzguncuk
Ein kleines Stück Alt-Istanbul auf der asiatischen Seite des Bosporus
Das malerische Viertel zählt zu den wenigen Dörfern am Bosporus, die die nostalgische Essenz ihrer vergangenen Zeiten bewahrt haben. Auf der asiatischen Seite Istanbuls, zwischen Üsküdar und der ersten Bosporus-Brücke gelegen, beherbergt Kuzguncuk viele alte Holzhäuser und Villen, die in den letzten Jahrzehnten liebevoll und originalgetreu restauriert wurden.
Ein hübsches Restaurant in Kuzguncuk
Kuzguncuk liegt in einem Tal, das sich zum asiatischen Ufer des Bosporus öffnet. Landeinwärts findet man noch eine ganze Reihe hübscher Pflastergassen – ein kleines Stück Alt-Istanbul, das anderswo längst verschwunden ist. Kirchen, Synagogen, Moscheen, Kunstgalerien, Straßencafés und kleine Buchläden schmücken die idyllische Hauptstraße (Icadiye Caddesi) von Kuzguncuk. Wenn Sie Istanbul Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade entdecken wollen, sollten Sie unbedingt hier einen Besuch einplanen.
Straßencafé in Kuzguncuk
Eine Kleinstadtatmosphäre zum Abschalten – ein schöner Ort, um spazieren zu gehen, Kaffee zu trinken und ein lokales Dessert zu genießen. Nicht vergessen: Das Leben in Kuzguncuk dreht sich um den Bosporus, und die Anlegestelle am Bosporusufer ist ein großartiger Ort, um die Aussicht auf den Bosporus zu genießen.
Obst und Gemüsehändler in Kuzguncuk
Die Geschichte von Kuzguncuk
Lange Zeit lebten hier Juden, Armenier, Griechen und Türken in friedlicher Verbundenheit. Eine Moschee und eine armenische Kirche in direkter Nachbarschaft an der Uferstraße zeugen noch heute davon.
Juden, die aus Spanien und Portugal vertrieben und im Osmanischen Reich aufgenommen wurden, siedelten sich im späten 15. Jh. in der osmanischen Hauptstadt an. In den darauffolgenden Jahrhunderten verließen viele die traditionellen jüdischen Viertel Istanbuls wie Balat und zogen in Bosporus-Dörfer wie Kuzguncuk auf der asiatischen Seite Istanbuls.
Holzhäuser in Kuzguncuk
Kuzguncuk ist die erste jüdische Siedlung im asiatischen Teil Istanbuls. Es ist nicht bekannt, wann genau sich die erste jüdische Gemeinde hier angesiedelt hat. In Quellen aus dem 17. Jh. wird jedoch berichtet, dass dieser Ort als jüdisches Dorf bezeichnet und von europäischen Juden als „letzte Station vor Erreichen des Heiligen Landes“ angesehen wurde.
Es wird berichtet, dass diejenigen, die aus irgendeinem Grund das „gelobte Land“ (Bezeichnung für das Land Israel) nicht erreichen konnten, sich zumindest in Kuzguncuk niederließen, um dort sterben und begraben zu werden. In dieser Hinsicht bildete sich hier auf der asiatischen Seite Istanbuls auch ein großer jüdischer Friedhof.
Die Kirche des Heiligen Agios Panteleimon in Kuzguncuk
Es ist bekannt, dass neben den Juden auch Griechen hier lebten. Im 18. Jh. ließen sich Armenier hier nieder und wurden im 19. Jh. zu einer beträchtlichen Gruppe. Kuzguncuk war überwiegend eine nicht-muslimische Siedlung, denn muslimische Osmanen zeigten hier kein großes Interesse.
1914 wurden hier 70 muslimische, 250 griechisch-orthodoxe, 1.600 armenische und 400 jüdische Bewohner registriert. 1933 gab es 4.000 Einwohner, bestehend aus Juden, Griechen, Türken und Armeniern. Heute ist die nicht-muslimische Bevölkerung in Kuzguncuk jedoch so gering, dass man sie als nicht existent bezeichnen kann.
Sehenswürdigkeiten in Kuzguncuk
Religiöse Stätten:
Synagogen
Heute gibt es in Kuzguncuk zwei Synagogen aus dem 19. Jahrhundert: die Beit Yaakov Synagoge und die Beit Nissim Synagoge. Außerdem befindet sich der jüdische Friedhof von Nakkaştepe ebenfalls in Kuzguncuk.
Beit Yaakov Synagoge
Beit Yaakov Synagoge
Die Beit Yaakov Synagoge, auch bekannt als „Kal de Abaşo“ (Untere Synagoge), befindet sich am Anfang der Icadiye Straße und wurde im Jahr 1878 erbaut. Auf der Marmorplatte über dem Eingangstor steht folgendes geschrieben:
Dies ist das Tor Gottes. Nur Ehrliche sollen eintreten. Dieser Ort ist erhaben, dies ist das Haus Gottes. Wie schön sind die Zelte von Yaakov, die Wohnstätten von Israel. Dies ist das Tor zum Himmel....
Beit Yaakov Synagoge - Innenansicht
Die Synagoge wurde im 1878 direkt neben einer griechisch-orthodoxen Kirche namens Ayios Yeorgios erbaut. Nachdem die jüdische Gemeinde aus Kuzguncuk weggezogen ist, wird die Synagoge von Gläubigen erhalten, deren Familien dort ihren Ursprung haben, aber selbst nicht mehr dort leben. An Samstagmorgens finden hier regelmäßig Sabbatgottesdienste statt.
Aufgrund demografischer Schwankungen und dem Rückgang der jüdischen Bevölkerung in Kuzguncuk wurde es im Laufe der Zeit schwieriger, eine „Minyan“ (eine Gemeinde, bestehend aus zehn erwachsenen jüdischen Männern, die für das gemeinsame Gebet erforderlich sind) zu versammeln. Derzeit dienen die Synagogen in Kuzguncuk, Beit Yaakov und Beit Nissim abwechselnd.
Beit Nissim Synagoge
Beit Yaakov Synagoge
Die Beit Nissim Synagoge, auch bekannt als „Kal de Ariva“ (Obere Synagoge), befindet sich im oberen Teil der Icadiye Straße und wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Diese Gegend hieß im Volksmund "La Virane" (ruinöse, verfallene Gegend) und zu der Zeit lebten hier weniger wohlhabende Menschen im Vergleich zur Küste. Die Synagoge hat hohe Hofmauern an ihren Süd- und Westfassaden und ist von der Yakup-Straße aus zugänglich, während ihre Fenster zur Tenekeci Musa-Straße ausgerichtet sind.
Beit Nissim Synagoge - Innenansicht
Die Synagoge, die zuletzt im Jahr 1997 renoviert wurde, wurde am Sonntag, dem 7. Dezember 1997, wiedereröffnet. Sie erhielt den Namen Bet Nissim, um an Nissim Albala zu erinnern, der lange Jahre seines Lebens mit großer Hingabe, der Gemeinde von Kuzguncuk gewidmet hatte und am 14. Februar 1997 verstorben war. Bet Nissim, was gleichzeitig "Haus der Wunder" bedeutet, symbolisiert auch den Widerstand dieser kleinen Gebetsstätte gegen die Widrigkeiten der Zeit.
Kirchen und Moscheen
Zu den Kirchen und Moscheen von Kuzguncuk gehören die armenische Kirche Surp Krikor Lusavoriç (Heiliger Gregor der Erleuchter), die Kuzguncuk-Moschee, die griechisch-orthodoxe Kirchen Ayios Yeorgios, und Agios Panteleimon (Sankt Pantaleon), in der sich auch ein „Ayazma“ (ein griechisch-orthodoxes Heiligtum) namens Agios Ioannis (Sankt Johannes) befindet.
Surp Krikor Lusavoriç Armenische Kirche
Surp Krikor Lusavoriç Kirche
Die armenische Surp Krikor Lusavoriç Kirche, die neben einer Moschee steht, ist ohne Zweifel ein markantes Symbol für die harmonische und kosmopolitische Lebensweise in Istanbul. Sie befindet sich im Zentrum von Kuzguncuk, gegenüber der Anlegestelle.
Es ist bekannt, dass Armenier sich im 18. Jahrhundert in dieser Gegend niederließen und eine Werkstatt namens „Basmahane“ gründeten, in der sie reich verzierte Stoffe herstellten. Als die Anzahl der Armenier in Kuzguncuk wuchs, wurde im Jahr 1835 eine hölzerne Kirche vom Architekten Ohannes Amira Serveryan gebaut. Die Kirche wurde 1861 neu errichtet und hat nun einen rechteckigen Plan mit einem kreuzförmigen Grundriss, der aus drei Teilen besteht.
Der Eingangsbereich der Kirche (Narthex) ist durch Säulen getrennt und die Zentralkuppel ruht auf vier großen Säulen. Es gibt zwei Chorräume, die über tonnengewölbte Korridore zu erreichen sind. Die Kirche hat insgesamt fünf Türen und über der großen Tür befindet sich eine armenische Inschrift in fünf Zeilen. Eine zusätzliche Inschrift ist auf einem der großen Bögen zu sehen.
Auf der linken Seite des Eingangs befindet sich ein Ölgemälde von St. Gregor Lusavorich. Die Kirche ist die einzige armenische Kirche Istanbuls, die eine Kuppel hat. Im Garten befindet sich ein Brunnen aus dem Jahr 1910 und in östlicher Richtung ist der Glockenturm zu sehen.
Kuzguncuk-Moschee
Kuzguncuk-Moschee
Neben der armenischen Kirche steht die Kuzguncuk-Moschee. Bis 1952, als die Moschee im Hof der armenischen Kirche errichtet wurde, gab es im Zentrum des Viertels keine Moschee. Die Moschee wurde mit Erlaubnis des Kirchenpfarrers im Garten der Kirche errichtet.
Beim Bau der Moschee arbeiteten viele Christen mit, und der damalige Priester der Surp Kirkor Lusaroviç-Kirche spendete 500 Türkische Lira für den Bau der Kuzguncuk-Moschee. Die gemeinsame Silhouette der Moschee und der Kirche verleiht den beiden Gotteshäusern eine besondere Identität als Denkmal der Freundschaft.
Die Kirche des Heiligen Georgios (Agios Georgios)
Die Kirche des Heiligen Georgios
Eine weitere griechisch-orthodoxe Kirche in Kuzguncuk befindet sich auf der Icadiye Straße, unmittelbar neben der Beit Yaakov Synagoge. Historischen Quellen zufolge stand im späten 17. Jahrhundert eine griechische Kirche an der Stelle der heutigen Hagios Georgios Kirche. Diese Kirche war zunächst unter dem Namen Hagios Panteleimon bekannt, wurde aber später dem Heiligen Georg gewidmet. Eine Inschrift in griechischer Sprache an der Südfassade besagt, dass die Kirche im Jahr 1821 vollständig renoviert wurde.
Die basilikale Kirche hat drei Schiffe, eine Apsis am östlichen Ende und einen Narthex am westlichen Ende. Die mittleren und seitlichen Schiffe sind durch zwei Säulenreihen, jeweils mit fünf Säulen, voneinander getrennt. Die Apsis ist mit einer Halbkuppel bedeckt. Die Darstellungen von Hagios Georgios, Maria und dem Jesuskind sowie von Jesus und Ioannes Prodromos (Johannes der Täufer) sind bemerkenswerte Ikonen in der Kirche. Es gibt auch Darstellungen der vier Evangelisten auf der Kanzel.
Die Kirche des Heiligen Panteleimon (Agios Pantaleon)
Die Kirche des Heiligen Panteleimon
Die Kirche des Agios Panteleimon Kirche befindet sich in der Hauptstraße (Icadiye) in Kuzguncuk und wurde dem Heiligen Panteleimon gewidmet. Laut der Inschrift wurde sie im Jahr 1831 gegründet und erlitt im September 1872 einen Brand. Im Jahr 1890 begann der Architekt Nikola Ziko mit der Renovierung, und am 28. Juni 1892 wurde die Kirche für Gottesdienste wiedereröffnet. Es ist bekannt, dass der Heilige Panteleimon, der Sohn einer christlichen Mutter war und im 3. Jahrhundert n. Chr. in Nikomedia (Izmit) lebte, das Christentum annahm, sich mit Medizin beschäftigte und schließlich von den Heiden getötet wurde.
Der Zugang zum Hof erfolgt über einen 1911 errichteten zweistöckigen Glockenturm. Die Kirche hat einen basilikalen Grundriss, und wie üblich befindet sich an der Ostseite der Kirche die Apsis, die nach außen vorsteht. Die halbkreisförmige Apsis an der Außenseite ist mit Flachdachziegeln konisch bedeckt. Das Satteldachgebäude hat an derselben Seite einen Giebel, in dem sich ein Bogenfenster in halbkreisförmiger Gestaltung befindet.
Die Kirche beherbergt eine kleine quadratische „Ayazma“ (Heilige Quelle), die sich östlich an die Kirche anschließt. In der Ayazma befinden sich Gemälde von St. Panteleimon und einigen anderen führenden Christen. Der Brunnen dieser Quelle befindet sich etwas weiter vom Eingang entfernt. Der Glaube, dass das Wasser dieser Quelle heilsam ist, besteht noch immer und die Besucher dieser Quelle sind auf interessante Weise nicht nur Christen. Dieser Glaube an das heilende Wasser steht anscheinend im Einklang mit der medizinischen Persönlichkeit des St. Panteleimon.
Weitere Sehenswürdigkeiten auf der asiatischen Seite Istanbuls
Wo ist Kuzguncuk?
Die Aussicht von Kuzguncuk auf den Bosporus
Kuzguncuk ist ein Stadtteil auf der asiatischen Seite Istanbuls und befindet am Bosporus-Ufer, zwischen Üsküdar und der ersten Bosporus-Brücke.
Die nächste Anlegestelle heißt Kuzguncuk.
Wie kommt man nach Kuzguncuk?
Vom Taksim-Platz: Mit der Standseilbahn nach Kabataş (Linie F1). Dann mit der Fähre nach Üsküdar. Mit öffentlichen Buslinien nach Kuzguncuk
Altstadt Hotels: Mit der Straßenbahn nach Eminönü (Linie T1). Dann mit der Fähre nach Üsküdar. Mit öffentlichen Buslinien nach Kuzguncuk
Hotels der asiatischen Seite Istanbuls: Mit öffentlichen Buslinien oder mit Marmaray nach Üsküdar. Mit öffentlichen Buslinien nach Kuzguncuk.