Süleymaniye-Moschee
Ein Meisterwerk osmanischer Architektur
Wenn Sie schon einmal in dieser faszinierenden Stadt waren, sind Ihnen sicherlich die wunderbaren Anblicke von zierlichen Minaretten und prächtigen Kuppeln bekannt, die den Himmel schmücken. Doch unter all den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die Istanbul zu bieten hat, ragt ein Juwel ganz besonders hervor: die Süleymaniye-Moschee. Hier geht es nicht nur um Architektur – es handelt sich um ein wahres Meisterwerk.
Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich in meiner Jugend zum ersten Mal vor der Moschee stand und meinen Blick nach oben richtete. Ich wurde regelrecht von ihrer Pracht überwältigt und konnte förmlich die künstlerische Hingabe und das Talent spüren, die in jedes Detail dieser Moschee eingeflossen sind.
Die Süleymaniye-Moschee ist die zweitgrößte unter den Sultansmoscheen in Istanbul, aber für mich persönlich ist sie zweifellos die schönste. Ihr Standort auf dem dritten Hügel der Altstadt, in der Nähe des Großen Basars, verleiht ihr zudem eine unvergleichliche Ausstrahlung.
Süleymaniye-Moschee
Ihre imposante Architektur erzählt eine Geschichte vergangener Zeiten und fasziniert seit über vierhundert Jahren Besucher aus aller Welt - und das aus gutem Grund! Die Süleymaniye-Moschee ist ein wahres Meisterwerk, geschaffen von Sinan, einem unvergleichlichen osmanischen Architekten, der in der türkischen Architekturgeschichte von keinem anderen übertroffen wurde.
Übrigens, wenn Sie den Galataturm in Istanbul besuchen, denken Sie daran: Um die außergewöhnliche Schönheit der Süleyman-Moschee in ihrer ganzen Pracht zu erfassen, muss man sie aus der Ferne betrachten. Vom Galataturm aus entfaltet sich die volle Schönheit der Moschee und zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
Die Geschichte der Süleymaniye-Moschee
Die Geschichte der Süleymaniye Moschee ist eng mit der Herrschaft von Sultan Süleyman dem Prächtigen verbunden. Als der am längsten regierende Sultan des Türkisch-Osmanischen Reiches beauftragte Sultan Süleyman den Architekten Sinan mit dem Bau einer Moschee, die seinen Namen tragen sollte.
Sinan errichtete die Moschee zwischen 1550 und 1557. Die Bauarbeiten der Moschee wurden im Jahr 1557 abgeschlossen. Es dauerte jedoch noch einige Jahre, bis alle Einzelbauten des Gesamtkomplexes fertiggestellt waren.
Süleymaniye-Moschee aus der Galata Brücke
Es ist zu beachten, dass sich Süleyman der Prächtige erst nach dreißig Jahren seiner Regierungszeit dazu entschloss, eine Moschee errichten zu lassen. Dabei hatte er den Wunsch, etwas Einzigartiges und noch nie Dagewesenes zu schaffen. So hatte er die Süleymaniye-Moschee nach seiner erfolgreichen Rückkehr von einem Feldzug in Ungarn in Auftrag gegeben.
Die architektonische Bedeutung der Süleymaniye-Moschee
Die Süleymaniye-Moschee ist ein Meisterwerk der osmanischen Architektur und gilt als eines der bedeutendsten Beispiele dieser Stilrichtung. Die Moschee zeichnet sich durch ihre eleganten und ausgewogenen Proportionen, prächtigen Kuppeln und Minarette sowie ihre schlichten Verzierungen aus.
Sie hatte auch einen großen Einfluss auf die spätere architektonische Entwicklung in Istanbul und im gesamten Osmanischen Reich und wird heute noch als wichtiger Referenzpunkt für die osmanische Architektur angesehen.
Innenhof der Süleymaniye-Moschee
Außen- und Innenhof
Beim Betreten des Außenhofs fällt sofort eine in die Mauer eingebaute, lange Waschanlage auf. Hier führen Muslime ihre rituelle Waschung vor den Gebeten durch, wie es im Islam vorgeschrieben ist.
Auf der linken Seite gelangt man dann in den Innenhof, in dem 24 antike Porphyr-, Granit- und Marmorsäulen 28 Kuppeln tragen. Diese Säulen wurden vermutlich aus dem Hippodrom (Heute Sultanahmet-Platz) hierher gebracht und verleihen dem Innenhof eine historische Pracht.
Im Zentrum des Innenhofs befindet sich ein rechteckiger marmorner Reinigungsbrunnen, auch bekannt als „Şadırvan“. Bei bestimmten religiösen Feiertagen wie dem Ramadan- und dem Opferfest oder auch während der Freitagsgebete, wenn der Innenraum der Moschee nicht genügend Platz bietet, wird in diesem Hof gebetet. Dafür werden Strohmatten auf dem Boden ausgelegt, um eine Gebetsfläche zu schaffen.
Verzierungen über dem Eingang
Minarette der Süleymaniye Moschee
Die Pracht des Innenhofs wird durch die vier Minarette an den Ecken des Hofs ergänzt. Die Minarette verfügen über zehn Balkone, die die Zugehörigkeit der Moschee zum Sultan Süleyman symbolisieren.
Die Anzahl der vier Minarette deutet darauf hin, dass Süleyman der vierte Sultan war, der nach der Eroberung Konstantinopels in Istanbul regierte. Die zehn Umgänge (für den Gebetsruf) zeigen, dass er der zehnte Sultan des Hauses Osman war.
Das Haupttor, das vom Innenhof in das Innere der Moschee führt, ist mit einer Sure aus dem Koran in arabischer Schrift verziert. Diese Inschrift lautet: „Es gibt keinen anderen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.“
Der Innenraum der Süleymaniye Moschee
Innenansicht der Süleymaniye-Moschee
Beim Betreten der Moschee wird man von ihrer Harmonie und Schönheit beeindruckt, denn die Offenheit, Ganzheit und der zurückhaltende Dekor des Innenraums verstärken seine prachtvolle Wirkung.
Der Gebetssaal hat eine Fläche von etwa 3.500 ㎡. Er ist 59 Meter lang, 58 Meter breit und verfügt über 238 Fenster, die Tageslicht hereinlassen. Die Sultan- und Muhezin-Lodges sind durch ihre Verarbeitung auffällig und ruhen auf Granit- und Marmorsäulen. Die Kanzel und die Gebetsnische sind aufgrund ihrer aufwändigen Verarbeitung ebenfalls bemerkenswert.
Die Moschee verfügt über eine Hauptkuppel, zwei Halbkuppeln, zwei Viertelkuppeln und zehn kleine Kuppeln. Vier starke Pfeiler tragen die große Kuppel, während ihr seitlicher Druck von zwei Halbkuppeln aufgefangen wird. Zwischen den beiden seitlichen Pfeilern stehen jeweils zwei Porphyrsäulen, die von drei Bögen unterstützt werden.
Die Kuppel der Süleymaniye-Moschee
Die Hauptkuppel ist 53 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 27,50 Metern. Im letzten Jahrhundert wurde die Kuppel von den Gebrüdern Fossati ausgemalt, wobei sie sich am osmanischen Barockstil orientierten. Nur an einer Stelle sind noch Überreste der früheren Bemalung erkennbar.
Der Mihrab (Gebetsnische), die Sultansloge und der Mimber (Freitagskanzel) bestehen aus feinem Marmara-Marmor und zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Schlichtheit aus. Besonders bemerkenswert sind die mit Perlmutt und Elfenbein verzierten Schnitzereien des Predigtstuhls und der Fensterläden.
Die faszinierendsten Teile des Innenraums sind die bunten Glasfenster an der Südostwand, die mit außergewöhnlich farbenfrohen türkischen Motiven verziert sind. Sie sind Meisterwerke des Künstlers „Sarhos Ibrahim“ (Ibrahim der Trinker).
Doppeladler auf der Schulkuppel (Stiftungskomplex)
Die Wände sind mit Versen aus dem Koran verziert, die die schönsten Muster der türkischen Kalligrafie darstellen. Die Kalligrafiearbeiten wurden von Ahmet Karahisari (1468-1556) begonnen. Nachdem Karahisari erblindete, vollendete sein Schüler Hasan Çelebi die Arbeit.
Am Eingang und an den Seiten befinden sich Balkone für Frauen. Das Messinggitter im südlichen Teil des Innenraums ist ein wunderbares Beispiel für die türkische Metallverarbeitungskunst des 18. Jahrhunderts und gehörte einst zu einer hier eingerichteten Bibliothek.
Die weißen Kugeln, die unter der Zentralkuppel hängen, sind weißbemalte Straußeneier und haben keine religiöse Bedeutung. Ihr Geruch soll als Spinnenabwehrmittel dienen. Jedes Jahr wurden sie ausgetauscht, bevor sie austrockneten und verhinderten so, dass Spinnen ihre Netze in diesem riesigen Raum spannen.
Friedhof der Süleymaniye-Moschee
Friedhof
Der Friedhof der Moschee beherbergt aufwendig geschmückten Grabmäler von Süleyman dem Prächtigen und seiner Gemahlin Roxelane. Abseits des Komplexes liegt das schlichte Grabmal des renommierten Architekten Sinan.
Zum umfangreichen Stiftungskomplex gehörten einst mehrere Schulen, ein Krankenhaus, eine Karawanserei und eine Armenküche, in der täglich rund 1000 Bedürftige mit Suppe versorgt wurden.
Süleymaniye-Moschee Öffnungszeiten
Täglich geöffnet
8:30 bis 18:00 Uhr
Während des Freitagsgebets geschlossen.
Öffnungszeiten in Istanbul
Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Süleymaniye-Moschee
In der Nähe der Süleymaniye-Moschee gibt es weitere Sehenswürdigkeiten, die Sie in 15 bis 20 Minuten zu Fuß erreichen können.
Wo ist die Süleymaniye-Moschee in Istanbul?
Wie kommt man zur Süleymaniye-Moschee?
Vom Taksim-Platz: Mit der Standseilbahn nach Kabataş (Linie F1). Dann die Straßenbahn nach Beyazit (Linie T1).
Altstadt Hotels: Mit der Straßenbahn nach Beyazit (Linie T1).
Hotels der asiatischen Seite Istanbuls: Mit öffentlichen Fähren nach Eminönü. Dann die Straßenbahn nach Beyazit (Linie T1).